Die vorletzte Etappe des Nibelungensteigs erfordert eine gute Kondition

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Vom Gotthardsberg bis zum Main

Ein Blick auf einen Teil der Abteikirche von Amorbach; im Hintergrund auf dem Berg (linker Bildrand) ist schemenhaft die Gotthardsruine zu erkennen. Foto: Manfred Giebenhain

AMORBACH. Höhenunterschiede zwischen 180 (bei Amorbach) und rund 450 Metern Höhe auf der Keltenschanze, die im Wald kurz vor Miltenberg liegt, kennzeichnet die vorletzte Etappe des Nibelungensteigs. Der zertifizierte Qualitätswanderweg ist gut an dem weinroten N zu erkennen, das die Gesamtstrecke von 130 Kilometern durchgehend begleitet. Unterteilt in Touren von je etwa 12,6 Kilometern Länge ähneln sich die beiden letzten Etappen; der hier beschriebene Abschnitt zwischen Amorbach und Miltenberg sowie die siebte und letzte Etappe des Nibelungensteigs, der in Freudenberg endet. Auf beiden Etappen geht es zwischen 420 und 440 Höhenmeter bergauf und -ab. Den Anfang macht der Anstieg von der Ortsmitte von Amorbach auf den Gotthardsberg, der über die Bahngleise in ein Wohngebiet führt und fortan an Höhe gewinnt. Oben angekommen, schweift der Blick über das Barockstädtchen, in dessen Mitte die Fürstliche Abteikirche hervorsticht. Von der Gotthardsruine ist ein nackter Steinbau übrig geblieben, der einst zu einer Ritterburg gehört haben soll. Die Ausgrabungen dauern an.

Der Abstieg vom Berg erstreckt sich über zwei Kilometer herunter nach Reuenthal, einem Ortsteil von Weilbach. Serpentinenartig nähern wir uns durch den Wald dem Höhendorf Monbrunn. Bevor Miltenberg in Sichtweite gelangt, passieren wir auf dem Greinberg die sogenannte Keltenschanze. Ähnlich dem später folgenden Ringwall nordöstlich von Miltenberg zeugen aufgeschüttete Hügelketten von einer Besiedlung aus der Zeit vor geschätzten 3000 Jahren. Die Entstehung der Verteidigungsanlage wird der Bronzezeit zwischen 1200 und 700 vor Christi zugerechnet.

Unweit des teutonisch-deutschen Grenzsteins gewährt der Mischwald zum ersten Mal einen Blick auf die Kleinstadt am Main. Ein Meer von moosbewachsenen Sandsteinfelsen säumt den von Forstwegen auf Pfade wechselnden Abstieg durch das Schnatterloch bis zum Marktplatz. Der schmale Pfad führt vorbei an der Burg Miltenberg. Einen interessanten kulturhistorischen Rückblick auf die Geschichte der Region bietet das Museum, das sich in die mittelalterliche Häuserreihe vor dem Marktplatz einreiht. Ausgehend vom Marktplatz lockt die Altstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern zum Bummeln und Entdecken ein. Es ist der richtige Moment, sich die Auslagen vieler kleiner Geschäfte anzusehen oder den Frühlingsbeginn in einem Straßencafé zu genießen. Der Hauptstraße folgend rückt ein prächtiges Fachwerkgebäude in das Blickfeld, das Hotel-Restaurant „Zum Riesen“. Stolz lassen die Besitzer den Gast wissen, dass er das älteste Gasthaus Deutschlands betreten hat, in dem schon Mitte es 12. Jahrhunderts gekrönte Häupter übernachtet haben.

In der nächsten Ausgabe der „Kartoffelsupp“ folgt die Beschreibung der letzten Etappe auf dem Nibelungensteig. (mgi) 

BUCHTIPP

Vom Gotthardsberg bis zum Main-2

Wandern auf den schönsten Höhenwegen im Odenwald und Maintal. 21 Rundwanderungen von Dietmar Schöpper; detaillierte Tourenkarten mit aktueller Wegemarkierung, erschienen im es-Verlag. ISBN 978-3- 942215-03-9. Das Buch ist derzeit nicht lieferbar – sobald sich dies ändert, informieren wir Sie an dieser Stelle.

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