Der Geschäftsführer des SV Darmstadt 98 spricht über das neue Stadion, die neue Haupttribüne und die Fan-Elemente

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Michael Weilguny im Interview über Stadionumbau: Reaktionen sehr positiv

GESCHÄFTSFÜHRER MICHAEL WEILGUNY Foto: Florian Ulrich/imago
GESCHÄFTSFÜHRER MICHAEL WEILGUNY Foto: Florian Ulrich/imago

Frage: Sie sind seit über einem Jahrzehnt bei den Lilien - müssen Sie sich ab und zu mal kneifen, wie sich der Verein auf infrastruktureller Ebene gewandelt hat?

Michael Weilguny: Wir dürfen wohl wirklich behaupten, dass sich neben der sportlichen Entwicklung auch den infrastrukturellen Fortschritt bei den Lilien vor einigen Jahren noch keiner so vorstellen konnte. In den wenigen Jahren seit dem damals sehr überraschenden Aufstieg in die 2. Liga haben wir ein komplettes Stadion, ein Gebäude für die Geschäftsstelle und die tägliche Trainingsinfrastruktur der Profis sowie neue Trainingsplätze gebaut - dazu noch den Umzug des Nachwuchsleistungszentrums in die Kastanienallee bewerkstelligt. Dies war und ist inhaltlich als auch wirtschaftlich eine große Herausforderung für den Verein. Aber dies waren alles unerlässliche Investitionen für die nächsten Jahrzehnte in das Fundament der Lilien. Ohne diese infrastrukturellen Entscheidungen wäre der Verein schon nicht mehr im Profifußball.

Frage: Die Umbauarbeiten des Merck-Stadions am Böllenfalltor sind mit der Fertigstellung der Haupttribüne abgeschlossen: Wie zufrieden sind Sie mit dem Resultat des letzten Bauabschnitts?

Weilguny: Die bisherigen Reaktionen sind sehr positiv. Wir hatten ja bereits viele Personen bei Baustellenführungen vor Ort. Alle sind begeistert von der unmittelbaren Nähe zum Spielfeld und der großzügigen Terrasse, von der man quasi den Rasen riechen kann. Dazu kommen 106 Plätze für Rollstuhlfahrer & Begleitpersonen, die nun auch endlich tolle Plätze im Merck-Stadion am Böllenfalltor bekommen. Außerdem freuen wir uns natürlich auf die Räumlichkeiten im Inneren der Tribüne. Im Erdgeschoß bietet der Business-Klub Platz für fast 1000 Personen, welche sich aus unserer Sicht - über ein sehr ansprechendes Design sowie aufgrund der Glasfront einen tollen Blick ins Stadion und auf den Rasen freuen dürfen. Dazu werden wir erstmals am Böllenfalltor rund 20 Logen im 1. Obergeschoss beheimaten, die bei den Kunden reißenden Absatz gefunden haben. Genauso froh sind wir natürlich auch über den Sportbereich im Untergeschoss, der endlich auch unseren sportlichen Protagonisten gute Arbeitsmöglichkeiten an den Spieltagen ermöglicht - das gleiche gilt auch für die Medienvertreter. Für Fußballer und Journalisten ist die Haupttribüne sicherlich ein krasser Gegensatz zum alten Pendant mit Charme der 70er-Jahre. Und last but not least gibt es auch noch das 2. Obergeschoss, das ab Sommer auch für Sicherheitsträger und Stadionregie das Arbeiten in Containern ablösen wird.

Frage: Wie wurden die neuen Räumlichkeiten in der Haupttribüne bei Partnern und Sponsoren angenommen?

Weilguny: Die große Nachfrage bei den Logen war - wie eben schon skizziert - extrem positiv. Ähnlich war es bei den Business-Seats im Erdgeschoss. Auch hier sind die Plätze bis auf ganz wenige Ausnahmen ausverkauft. Alle Sponsoren freuen sich jetzt mit uns sicherlich riesig auf die Premiere der neuen Räumlichkeiten.

Frage: Welche Fan-Elemente finden sich um umgebauten Merck-Stadion am Böllenfalltor wieder? Wie gestaltete sich der Austausch mit den Anhängern in der Umbauphase und wo wurden sie mitgenommen?

Weilguny: Der SV 98 darf sicherlich behaupten, dass die Fans immer mit in die Umbauplanungen involviert wurden. Über das Fanbündnis Böllenfalltor standen uns (und auch der Wissenschaftsstadt Darmstadt als vorherige Stadioneigentümerin) immer sehr engagierte und auch kompetente Ansprechpartner zur Verfügung, die sehr klar die Faninteressen vertreten haben. Im Kern gab es sicherlich zwei Schwerpunkte in den Wünschen und Forderungen. Zum einen der Erhalt des Traditionsstandortes am Böllenfalltor und zum anderen die Sicherung von Stehplätzen auf der Gegengerade. Beide Themen konnten wir bekanntermaßen umsetzen. Die Lilien spielen weiter am Bölle wie schon seit 1921 und wir haben weit über 4000 Stehplätze auf der Gegengerade - fast ein Alleinstellungsmerkmal in den Profiligen. Zudem gab es auch andere Punkte, wie zum Beispiel eine möglichst große Anzahl von Rolli-Plätzen und auch die Integration von Plätzen für Rollstuhlfahrer in den Gästeblock, auch dies eine Art Alleinstellungsmerkmal. Darüber hinaus sind wir natürlich auch weiterhin immer im Austausch mit den Fans zum Thema Stadion, was sich zum Beispiel am „BöllenfalltorSchriftzug" an der Gegengerade und vielen anderen farblichen Gestaltungsthemen im Stadion zeigt.

Frage: Wie wird die Haupttribüne abseits der Spieltage künftig genutzt?

Weilguny: Konzerte wird es bekanntermaßen im Stadion nicht geben können, dies gibt die Lage im Wohngebiet nicht her. Aber wir können den modernen Innenbereich der Haupttribüne für sogenannte Drittveranstaltungen nutzen. Das sind Firmenevents, Seminare, Workshops, Tagungen oder auch private Feierlichkeiten. Hier haben wir eine moderne Event-Location direkt im Stadion mit einer ganz besonderen Atmosphäre.

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