Das perfekte Drehbuch für den Aufstieg: Beim SV stimmt das Timing

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Willkommen in der LilienTraumfabrik

Die Fans stehen wie eine Eins hinter ihrem Team und haben - auch im Rahmen verschiener Projekte - einen großen Anteil am Aufstieg und positiven Image Foto: Guido Schiek

Es ist wie im Märchen. Kein Wunder, dass Präsident Rüdiger Fritsch im Rahmen der 125-Jahr-Feierlichkeiten von Darmstadt 98 kürzlich Bezüge zu Hollywood herstellte. Denn schließlich passt auch zeitlich derzeit fast alles zusammen: Fertigstellung des Stadionumbaus - auch wenn die weit früher geplant war - Jubiläumsfeier, Ligaaufstieg. Und das etwa zur Pfingstzeit, in der das Schlossgrabenfest generell die Wissenschaftsstadt Darmstadt in einen kulturellen Publikumsmagneten verwandelt. Auch dort konnte man sich dem schon seit Tagen anhaltenden Freudentaumel nicht entziehen und entschloss sich kurzerhand, eben jenes von sich aus schon mit Höhepunkten bestücktes Fest um einen Tag zu verlängern, um eine Aufstiegsfeier der Fans mit ihren Fußballhelden möglich zu machen.

Bühne frei für die Fußballhelden

So wurden die Buden und Bühnen nicht, wie sonst üblich, am Pfingstmontag abgebaut, sondern blieben eben für jene Aufsstiegsfeier stehen. Unter großem Jubel und bei herrlichstem Wetter wurde den Spielern und Verantwortlichen am Montag auf dem Karolinenplatz eine Bühne bereitet für das, was sie in den letzten Monaten geleistet hatten. Die größte nationale Fußballbühne wartet dann in wenigen Monaten auf die Darmstädter.

Nicht wenige fühlten sich da wie in der Traumfabrik. Zugegeben: Wenn in der Bundesliga von Hollywood gesprochen wird, bezieht sich das nicht selten auf den über allem schwebenden Rekordmeister aus München, dessen Bekanntgabe der Trennung von Vorstandschef Oliver Kahn direkt im Anschluss an die Last-Minute-Meisterschaft einen mindestens bitteren Beigeschmack besaß. Ganz anders verhält es sich mit den Darmstädtern. Für die Lilien und deren Anhänger hatte der Fußballgott in dieser Saison das perfekte Drehbuch geschrieben, mit so manchen Wendungen, vielen Spannungsbögen, große Duelle, noch größere Kämpfe, einzelnen Rückschlägen, starken Charakteren und mit einem (vorgezogenen) Happy End.

Auch Markus Sotiriano, der Vorsitzende der Fan- und Förderabteilung deutschen Fußballfans, hatte kürzlich an dieser Stelle einen ähnlichen Vergleich gezogen und vor dem Hintergrund der 125-Jahr-Feier, die mit dem Aufstieg zusammenfiel, von einem Drehbuch gesprochen, das nicht hätte besser sein können. Gleichzeitig verwies er auf die Unterschiede zu vorherigen Aufstiegen, die er als Wunder bezeichnete, während dieser hier nun ein verdienter Lohn aus zwei fantastischen Spielzeiten in Folge gewesen sei. Und das fast genau zehn Jahre nach dem Fast-Abstieg aus Liga zwei.

Demut und Bodenständigkeit als Markenzeichen

Fanmarsch zur Enthüllung der Gedenktafel. Die Verbundenheit der Fans mit den Werten des SV Darmstadt 98 ist riesig und hat auch auf sozialer Ebene Vorbildcharakter für die 1. Liga. Foto: Sascha Lotz
Fanmarsch zur Enthüllung der Gedenktafel. Die Verbundenheit der Fans mit den Werten des SV Darmstadt 98 ist riesig und hat auch auf sozialer Ebene Vorbildcharakter für die 1. Liga. Foto: Sascha Lotz

Im Überschwang der Gefühle mag so mancher von Pathos erfüllter Vergleich verziehen sein. Gleichwohl spricht es für den Verein, dass bei aller Feierlaune auch immer Demut und Bodenständigkeit zu spüren ist. Auch Präsident Fritsch verwies anlässlich der 125-Jahr-Feier auf Zeiten, als es um den Verein nicht so gut bestellt war und zeitweilig die Insolvenz drohte. Fakt ist: Der Verein hat aus den Krisen der Vergangenheit gelernt. Hat sich neu aufgestellt und weiterentwickelt. Stabilität ist - kaum verwunderlich eine Vokabel, die in diesen Zeiten gerade beim SV immer wieder gebraucht wird. Das Bewusstsein ist da, dass die wahren Herausforderungen noch kommen könnten.

Worauf der SV Darmstadt 98 immer zählen kann, ist die große Fanverbundenheit. Die wurde kürzlich noch einmal deutlich, als sich rund 500 Fans am Schloßgartenplatz 10 versammelten, um der Enthüllung einer Gedenktafel beizuwohnen. Eben an jenem Ort, wo der Grundstein des SV-Darmstadt 98 gelegt wurde. Fritsch sah darin auch einen Beleg dafür„wie viele Menschen sich mit dem Verein, insbesondere mit seinen Grundsätzen, auseinandersetzen“.

Vorbildfunktion für das Oberhaus

Er, Santorianos und andere wiesen in diesem Zusammenhang auch auf den Einfluss auf Darmstadt und die Region im Allgemeinen unabhängig vom Sport hin. Man werde weltweit noch mehr wahrgenommen. Dass der Verein - nicht aus Imagegründen, sondern auf der Basis seiner Werte - auf sozialer Ebene höchst aktiv ist, etwa im Rahmen der Johnny Heimes-Initiative, der auf diesen Seiten erwähnten Reha- und Behindertensportabteilung sowie anderen zahlreichen sozialen Projekten, trägt zur Vorbildfunktion des Vereins, aber auch seiner Fans bei. Und man kann sicher sein, dass das auch in Liga eins ein wahrgenommen wird.

Wohin letztendlich die Reise geht, wird man sehen.

Doch die Besonnenheit, mit welcher der Verein sich derzeit bei allem Überschwang der Gefühle präsentiert, könnte Grundlage für weitere Träume werden, die in naher Zukunft in Erfüllung gehen. (lie/red)

Quellen: Darmstädter Echo, SV Darmstadt 98

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