Trab-, Spring- und Dressurwettbewerbe haben Tradition auf dem Wiesenmarkt

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Das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde

Die Spring- und Reitwettbewerbe vereinen Anmut, Dynamik und Rasanz. Foto: Arndt Falter

Seit vielen Jahrzehnten haben Pferde einen engen Bezug zu dem Volksfest, sind fester Bestandteil in dessen Programm, und zwar in Form von Reit- und Springwettbewerben, die Pferdeliebhaber in Verzückung versetzen und jenen, die bisher eher wenig mit dem Sport zu tun hatten, dessen Faszination näherbringen dürften. Zumal zumindest beim 105. Reit- und Springturnier am Einstiegswochenende der Eintritt wieder kostenfrei ist. Das kommt mit einer positiven Lehre aus der jüngeren Vergangenheit daher. Obwohl der Wiesenmarkt im letzten Jahr ausfiel, veranstaltete der Odenwälder Reiter-Verein Erbach auch 2021 ein Turnier im bekannten Format. Der damalige Test, das Turnier auf vier Tage auszudehnen, hat sich als vielversprechend erwiesen und wird auch diesmal praktiziert. So werden am Freitag, 22., und Samstag, 23. Juli, im Erbacher Reiterstadion die Dressurprüfungen veranstaltet, am Sonntag, 24., und Montag, 25. Juli, sind dann die Springreiter an der Reihe. Beide Disziplinen werden jeweils bis zur Klasse S ausgetragen. In den beiden etablierten Disziplinen zeigt sich dabei die große Bandbreite des Sports, der die Akteure, Tier und Mensch, auf ganz unterschiedliche Weise fordert. Während sich bei den Springwettbewerben die Kraft und Dynamik der Pferde im Überqueren von hohen oder weiten Hindernissen wie Oxer, Steilsprung, Wassergraben oder Kombinationen manifestiert, zeichnet sich die Dressur durch eine beinahe zurückhaltende, aber gleichermaßen faszinierende Aneinanderreihung verschiedener Gangarten wie Trab, Traversalen, Galopp, aber vor allem durch die Ausführung von Figuren wie Piaffen oder Pirouetten aus. In der Vergangenheit kollidierte das Erbacher Reit- und Springturnier häufig mit den Hessischen Meisterschaften in Dressur und Springen. Nicht so in diesem Jahr. Ein Umstand, über den sich nicht nur Maike Trumpfheller, stellvertretende Vorsitzende des Odenwälder Reiter-Vereins Erbach, freut. So kann man in diesem Jahr auf rund 600 Nennungen und etwa 250 Teilnehmer und damit auf eine hohe Qualität in den jeweiligen Disziplinen schauen. Dafür hat der Verein einiges getan. Schon Anfang des Jahres begannen die Vorbereitungen mit der Ausschreibung und anderen organisatorischen Aufgaben. Vor wenigen Wochen wurden dann der Parcours für das Turnier aufbereitet.Die Historie des Vereins ist eng mit der des Wiesenmarktes verknüpft. Schon 1910, ein Jahr vor der offiziellen Vereinsgründung, wurden im Rahmen des Volksfestes erstmalig Pferderennen ausgetragen. Vielerorts wird jener Umstand mit der Geburtsstunde des organisierten Reit- und Pferdesports im Odenwald in Verbindung gebracht. Zumindest passt es ganz gut, dass ein Jahr später, 1911, dann eben die offizielle Gründung des Vereins als „Odenwälder Reiterverein zu Erbach i.O.“ vollzogen wird. Ein Ziel war es auch, zur verstärkten Pferdezucht im Odenwald beizutragen.Dass es nicht nur hoch hinaus, sondern rasant vorwärtsgeht, wird spätestens am Sonntag, 31. Juli, um 14 Uhr unter Beweis gestellt. Dann nämlich finden, veranstaltet vom Odenwälder Rennverein, auf der Rennbahn im Sportpark die berühmten Galopp- und Trabpferderennen statt. Der Eintritt für diese beträgt 7 Euro, Jugendliche und Studenten erhalten für 4 Euro Einlass. Kinder von sechs bis zwölf Jahren haben für 2 Euro Zutritt.Die Spannung wird durch die Möglichkeit gesteigert, Wetteinsätze auf die Gewinner zu erbringen. Kein Wunder, dass da manch einer besonders mitfiebert, wenn die Pferde auf die Strecke gehen.Gerade diese Wettbewerbe sind aus dem Wiesenmarkt-Geschehen nicht mehr wegzudenken. Nach den erwähnten Vorläufern zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie Gespann-Schaufahren und ersten leichten und schweren Jagdspringen, ging es 1929 beim Halb- und Vollblutrennen richtig zur Sache auf der im Rahmen des Eulbacher Markts eingeweihten Pferderennbahn. Die gehört heute zu den wenigen Trab- und Galopprennbahnen in Hessen, nachdem sie 1952 von der Oberen Behörde für Traberzucht als Trabrennbahn anerkannt wurde. Doch genug der Vergangenheit: Es ist Zeit, sich auf den Pferdesport der Gegenwart zu freuen. Auf dem Wiesenmarkt funktioniert das an den Wochenenden auf vielfältige Weise.

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