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Respekt vor der Natur: eine Baumschnitt-Fachwartin erzählt

Katharina Schuch absolviert den Fachwartkurs. Foto: privat

Seit Februar 2020 besucht Katharina Schuch den Fachwartkurs des Fördervereins Odenwälder Apfel e. V., durch die Pandemie hat sich alles etwas nach hinten verschoben. Ursprünglich war der Beginn der Ausbildung in zehn Blöcken für Februar 2020 geplant und sollte im Spätherbst 2020 enden. Nun wird es in diesem Jahr noch einen letzten Unterrichtsblock geben, bevor sie mit Zertifikat abschließen kann. Marieta Hiller hat mit der frischgebackenen Fachwartin gesprochen, die von Kindesbeinen an mit Streuobstwiesen zu tun hatte.Wie gestaltete sich der Kurs?Katharina Schuch: Er besteht aus zehn Unterrichtseinheiten, jeweils an einem Samstag von 9 bis 17 Uhr. Es gab theoretische Einheiten und praktische Übungen. Theorie der Obstbaumpflege, Praxis Obstbaumschnitt und Obstbaumpflanzung fanden im Winter statt, später folgten Theorie und Praxis der Obstbaumveredelung, eine Einführung in die Imkerei und der Beerenobstschnitt; auf dem Programm standen zudem Baumgesundheit und ein Sommerkurs Obstbaumschnitt. Nun steht noch die Sortenbestimmung aus.Die Einheiten waren zwar prall gefüllt mit Stoff, aber man konnte sich alles gut merken, die Referenten gingen sehr informativ und gründlich vor.Welchen Nutzen ziehen Sie aus dem Kurs?Gewünscht war zu Beginn des Kurses ein nachhaltiger Baumschnitt, also mit einem angemessenen Aufwand möglichst viel zu erreichen. Das beginnt bereits bei der Pflanzung. Da die meisten Teilnehmer am Kurs die Streuobstpflege als Hobby betreiben, war dies meiner Meinung nach der richtige Ansatz.Die Kursreferenten stellten aus der umfangreichen Fachliteratur genau das zusammen, was man wirklich braucht, noch dazu sehr gut aufbereitet. Viel Wissen hatte ich schon vorher, da ich ja von Klein auf mit Obstbau zu tun habe. Der Kurs hat meine Kenntnisse durch wissenschaftliche Belege untermauert und erweitert.Was machen Sie beruflich?Ich bin im Außendienst für den Vertrieb von Gemüsesaatgut in Hessen, im südlichen Rheinland und in der Schweiz zuständig.Welche Hobbies haben Sie?Vor allem die Pferde auf den elterlichen Wiesen, wo meine Mutter auch ihre Bienenstöcke hat. Unsere Familie hat etwa 35 Apfelbäume, vorwiegend Kelterobst, aber auch Tafeläpfel. Die Äpfel standen bei uns immer im Vordergrund. Bei meinen Ausritten sehe ich viele sehr ungepflegte kranke Bäume, aber ich freue mich immer, wenn ich eine gut gepflegte Streuobstwiese sehe. Beruflich bekomme ich ja auch oft professionelle Obstanlagen zu sehen. Wir haben viele verschiedene Sorten, da jedes Jahr und jeder Standort zu anderen Ernteergebnissen führt. Die Vielfalt schafft da einen guten Ausgleich.Sind Sie auf Ihrer Obstwiese selbst aktiv?Meine Eltern haben schon gute Vorarbeit geleistet, das kommt mir jetzt zugute. Damit auch spätere Nutzer sich über den Ertrag der Bäume freuen können, führe ich das natürlich fort.Werden Sie als Baumfachwartin auch andere unterstützen?Das war ja die Idee, warum die Monatszeitschrift für Lautertal und Modautal „Durchblick“ die Ausbildung 2020 als Jahresprojekt finanziert und gefördert hat. Die Absolventen sollen später ehrenamtlich Ansprechpartner für Fragen und Probleme in der Baumpflege sein.Natürlich stehe ich dann gerne bereit, im Lautertal Anleitung zur Selbsthilfe zu geben. Deshalb lade ich alle Interessierten ein, am 27. November mit mir zwei neue Bäume zu pflanzen. Treffpunkt ist dann um 11 Uhr am Marktplatz Reichenbach (Brunnen). Auch bei Fragen darf man gerne anrufen unter Telefon 0172 2347906. Im Winter kann ein gemeinsamer Rundgang stattfinden, und Anfang Februar zeige ich, wie Jungbäume geschnitten werden.Warum würden Sie den Kurs auch anderen empfehlen?Viele Teilnehmer kamen wegen der Natur und um etwas für den Naturschutz zu tun. Aber es gab auch Teilnehmer, denen es um Verbesserung ihrer Ernte ging. Ein Baum trägt ja erst fünf bis zehn Jahre nach der Pflanzung, das ist eine recht langfristige Investition, bei der man auch nicht reich wird. Das fordert mir Respekt ab: die lange Zeit, die die Natur fordert – und zugleich zu wissen, welche Hilfestellungen man geben kann, um gesunde Bäume zu erhalten und gutes Obst zu ernten. Man sieht ja nicht direkt den Nutzen dessen, was man tut, aber wenn ich jetzt nichts tue, gehen die Bäume irgendwann kaputt. Man leistet hier einen langfristigen Beitrag zum Naturschutz und hat später selbst einen Nutzen davon.Danke für das Gespräch und viel Erfolg und Spaß bei Ihrem Engagement als Baumschnitt-Fachwartin.Ich bedanke mich für den tollen Fachwartkurs – nicht nur beim Durchblick, sondern auch bei den ehrenamtlichen Organisatoren, die hier viel Herzblut investieren. Was die Orgagruppe, die zusammen mit Hans Helmut Börner die Organisation übernommen hat, da leistet, ist fast mehr als die Referenten!Auf der Seite www.odenwaelder-apfel.de gibt es Ansprechpartner für Fragen zum Baumschnitt und zur Baumgesundheit. 

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im Odenwald bei »Odenwälder Feine Spezialitäten« 21. November 2021, von 11 bis 17 Uhr Grasellenbach-Litzelbach (Scharbacher Straße 7) Infos unter www.odw-feine-spezialitaeten.eu

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