„Einen besseren Seismografen als unsere Aussteller gibt es für mein Dafürhalten nicht.“
Wie war die Aussteller-Resonanz in diesem Jahr?
„Glücklicherweise gut. Fast alle Automobilaussteller der vergangenen Jahre sind wieder dabei. Aber leider haben auch Traditionsunternehmen ihren Betrieb in der Corona-Zeit geschlossen.“
Hat sich ihr Wunsch nach weiteren Ausstellern, Marken und verwandten Branchen erfüllt?
„Wir sind jetzt erstmal froh, nach diesen speziellen zwei Jahren wieder eine Autoschau durchführen zu können. Ja und wir hoffen auf die Zugkraft unserer Autoschau.“
Ihre Vision für die Autoschau Heppenheim: Wie soll es weiter gehen in den nächsten fünf Jahren?
„Das ist eine schwierige Frage, da die Beantwortung sehr stark von Einflüssen der Nachwirkungen der Pandemie, des Krieges in der Ukraine, des Konflikts mit Russland sowie der gesamtgesellschaftlichen Diskussion und der Entwicklungen im Automobilsektor abhängt. Wir möchten aber, dass die Autoschau jedes Jahr brennglasartig die neusten Trends und Entwicklungen im Bereich der individuellen Fortbewegung abbildet. Wir sind daher selbst gespannt, aber auch guten Mutes.“
Was halten Sie davon, auf der Autoschau einen Parcours anzubieten, an dem man Autos auch ausprobieren kann?
„Dies haben wir bereits versucht, leider blieb die Nachfrage hinter unseren Erwartungen zurück. Wir glauben, dass die Besucher zwar schauen wollen, eine Probefahrt dann aber eher später mit dem Autohaus ihrer Wahl vereinbaren. Aber, wir denken im Vorfeld jeder Autoschau über solche aktiven Möglichkeiten nach.“
Wäre es eine gute Idee, die Autoschau künftig auszuweiten zu einer Mobilitätsmesse?
„Auch daran haben wir bereits gedacht und zum Teil es auch umgesetzt. Wir schreiben jedes Jahr alle Anbieter individueller Mobilität an. Da schon heute Anbieter verschiedenster Mobilitätsmöglichkeiten dabei sind, ist die Autoschau schon heute eine Mobilitätsmesse. Neben dem kostenlosen Stadtbus, E-Mobilität verschiedenster Fassung, traditioneller Verbrennungsmobilität bis hin zum Fahrrad wird alles bei uns gezeigt.“
Wagen Sie doch einmal eine Prognose für den Auto-Absatz in Heppenheim: Wie viel Prozent Benziner, wie viel Prozent Diesel, wie viel Prozent Elektrifizierte werden verkauft 2022?
„Da sind wir, glaube ich, die falschen Propheten. Meine persönliche Einschätzung ist aber, dass die Verbraucher verunsichert werden und zutiefst verunsichert sind, was morgen noch eine akzeptierte Fortbewegungsmöglichkeit ist. Insofern würde ich zu mehr Vernunft und Verständigung raten. Ich persönlich bin zum Beispiel der Ansicht, dass wir die hervorragende und innovativ-entwickelteste Diesel-Technik am Kaputtreden sind und zu stark auf E-Mobilität setzen, bei der die Rohstofffrage bei Batterien höchst prekär ist. Die Fokussierung auf Batteriefortbewegung vernachlässigt andere Innovationen wie zum Beispiel Wasserstoff sträflich.“
Verunsichert die CO2-Diskussion?
„Die CO2-Frage bewegt die Menschen, klar. An Lösungen auf diese Frage sind die Automobilhersteller dran.“
Die Potenziale effizienterer Verbrennungsmotoren sind – unabhängig vom Trend zur Elektromobilität – noch nicht ausgeschöpft. Verbesserte Motortechnik, in der die gleiche Leistung aus weniger Hubraum erzeugt werden kann („Downsizing“), ist schon länger ein Thema. Worin zeigen sich solche Entwicklungen auf der Autoschau Heppenheim?
„Das zeigt sich an der Palette der ausgestellten Fahrzeuge. Die Automobilhersteller haben darauf reagiert und unsere Aussteller sind als Autohändler tagtäglich mit Interessenten und Kunden in Kontakt. Einen besseren Seismografen als unsere Aussteller gibt es für mein Dafürhalten nicht.“
Vervollständigen Sie doch bitte diesen Satz: Die Autoschau Heppenheim ist für mich….
„…die IAA der Bergstraße.“
Ihr Tipp für die Besucher, damit die Messe in diesem Jahr unvergesslich wird?
„Einfach mit der ganzen Familie einen schönen Tag in Heppenheim verbringen: Frühstücken in wunderbaren Cafés, dann ein erster Bummel über das Ausstellungsgelände, zwischendrin ein Blick in die Geschäfte der Innenstadt, dann zum favorisierten Aussteller und eine Probefahrt vereinbaren. Parallel können die Kinder zwischen Bobycar und Bungee-Springen wählen. Und neben dem reichhaltigen Angebot an deftigen und süßen Nahrungsmitteln kann man auch an Getränkeständen zum Beispiel hervorragenden Bergsträßer Wein genießen. Das klingt doch nach einem tollen Tag, oder?“ (kow)