Die damals neu geschaffene generalistische Ausbildung bereitet angehende Pflegefachleute darauf vor, Menschen in jedem Alter und in allen Versorgungsbereichen zu pflegen, erklärt Otto Pompe, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Rheine in dem Beitrag. Die bisherigen Ausbildungsberufe in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege wurden damit abgelöst.
Weitere Spezialisierung möglich
Angehende Pflegefachleute lernen die Theorie an anerkannten Pflegeschulen und die Praxis im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung. Mit Ende der Ausbildung erlangen sie einen EU-weit anerkannten Berufsabschluss und können sich flexibel entscheiden, in welchem Fachbereich sie arbeiten wollen. Ein Vertiefungseinsatz während der Ausbildung, etwa in der Alten- oder Kinderkrankenpflege, kann aber zu einem gesonderten Abschluss in dieser Spezialisierung führen.
Pflegeberuf an der Hochschule erlernen
Als akademische Alternative wurde auch der duale Studiengang Angewandte Pflegewissenschaften eingeführt. Otto Pompe erklärt den ausbildungsintegrierten Ansatz so: An Fachhochschulen lerne man die Theorie, an Pflegeschulen die berufsfachliche Ausbildung, ergänzend gibt es praktische Einsätze. Genauso gilt seit Anfang 2020: Wer Hebamme werden will, muss ein Studium absolvieren. Das duale Bachelorstudium heißt Hebammenkunde oder angewandte Hebammenwissenschaft. Hintergrund der vielen Neuerungen ist laut Otto Pompe vor allem das Ziel, die Pflegeberufe aufzuwerten und an moderne Anforderungen anzupassen. dpa
Fachkräftemangel in der Pflege
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könnten in Deutschland in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307 000 Pflegekräfte fehlen. Die Versorgungslücke könnte sich bis zu diesem Jahr auf insgesamt knapp 500 000 Fachkräfte vergrößern. Diese Prognose basiert dabei auf Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit in Deutschland. Auch für die Zukunft prognostiziert das Statistische Bundesamt eine weitere Zunahme von Pflegebedürftigkeit: Bis zum Jahr 2060 erwarten die Experten einen Anstieg auf deutschlandweit rund 4,53 Millionen pflegebedürftige Menschen. Ursache hierfür ist vor allem die stetig wachsende Zahl älterer Menschen in Folge einer besser werdenden medizinischen Versorgung. Der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen ist älter als 60 Jahre. Die Pflegequote steigt von rund 11 Prozent in der Altersgruppe der über 75-Jährigen auf rund 71 Prozent bei den über 90-Jährigen. (red/statista)