„Reparatur gelungen“ wird auch beim Elektrogrill von Fr. Müller vermerkt. Gleiches gilt für den Sat-Receiver und die Fernbedienung von Herrn Deisinger, lediglich das Ladegerät für seinen Sony-Camcorder ist hin. Da kann Elektrofachmann Jörg Kemmler nichts mehr machen. Anders sieht es beim Staubsauger von Frau Tulo aus. Das Aufnehmen von Dreck verhinderte ein verdichteter Staubpropfen auf der Ansaugöffnung, hat der Ausbilder bei der Telekom nach 15 Sekunden herausgefunden. Das Ding habe ich schon ein paar Jahre und es wäre wohl auf den Müll gewandert, muss die Besitzerin zugeben. Gleiches gilt für ihren „stotternden“ Teigrührer, bei dem nur das Kabel defekt war.
Spannend wird es beim Dampfreiniger SC3 aus dem Hause Kärcher, der weder dampft, geschweige denn reinigt. Das Ding ist derart „verplombt“, dass zunächst einmal nach der permanent leuchtenden Wassermangelanzeige gegoogelt wird. Der Hersteller bietet auf seiner Störungsseite selbstlos an, entweder einen Servicepartner aufzusuchen oder das Gerät zur Reparatur einzusenden: zum Festpreis von 89 Euro – stattliche 10 Euro unter dem Neupreis! Derselbe Betrag landet schließlich auch im „Fischlein“, denn aufgrund von Kalk (trotz regelmäßig getauschter Kalkpatrone) hatte sich wohl der Schwimmer verhakt. Stellt man das Gerät auf den Kopf, zischt es nämlich wieder.
Jeden dritten Dienstag im Monat wird im Reparatur-Café im MGH von 17 bis 20 Uhr ehrenamtlich defekten Dingen auf den Zahn gefühlt, wobei wegen Corona derzeit im Otzbergring 1+3 das Hauptaugenmerk auf Reparatur und nicht auf Café liegt. Trotzdem ist man keine Werkstatt, sondern setzt auf die Hilfe(stellung) zur Selbsthilfe und vor allem auf die Begegnung, erklärt Jakob Neufeld, seit vier Jahren Koordinator der Einrichtung des Diakonischen Werkes Darmstadt-Dieburg. Ressourcen zu schonen, nachhaltig zu sein und wider die Wegwerfmentalität und den immer schnelleren Produktgenerationswechsel zu arbeiten, gerät da fast schon zur positiven Begleiterscheinung. Wann man mit dem Angebot gestartet ist, weiß keiner der Anwesenden mehr so genau. Vor zehn Jahren, wie die Gemeinde auf ihrer Internetseite schreibt? Das könnte hinkommen! Damit zählt man zu den ersten derartigen Initiativen, die seit 2012 im Landkreis entstanden sind. Neben Groß-Zimmern wird demnächst auch in Dieburg (Neustart am 30. März, 17 bis 20 Uhr, JugendCafé), Reinheim (26.3., 14 bis 17 Uhr, TV Zeilhard), Babenhausen (30.3., 17 bis 20 Uhr, Herigar), Seeheim-Jugenheim (26.3., 14 bis 18 Uhr, Werkstatt Sonne), Bicken bach (26.3., 14 bis 17 Uhr, Container des Vereins „Bickenbach ohne Grenzen“) oder Mühltal (9.4., 15 Uhr, Jugend- und Seniorenförderung) repariert. Zu Münster, Groß-Umstadt, Roßdorf, Ober-Ramstadt, Groß-Bieberau, Fischbachtal, Pfungstadt, Griesheim und Weiterstadt finden sich derzeit keine Termine.
Aktuell ist eine Voranmeldung für ein 45-minütiges Zeitfenster unter der Telefonnummer 06071- 618999 nötig, das acht Besucherinnen und Besucher wahrnehmen können. Vor Ort wird dann der Laufzettel ausgefüllt, der neben der Erfolgsmeldung auch die Punkte „Reparaturabbruch, weil …“, „Gesamtaufwand zu hoch“, „Technisch nicht möglich“, „Gerät nicht komplett“, „Kein Ersatzteil“ oder „Nicht betriebssicher“ enthält. Eine Garantie auf die Reparatur gibt es nicht und für die ordnungsgemäße Entsorgung der Geräte, die nicht repariert werden können, ist der Eigentümer verantwortlich. Nächste Termine sind der 19. April, 17. Mai, 21. Juni, 19. Juli, 16. August, 20. September, 18. Oktober, 15. November und 20. Dezember.
Heizlüfter, Föhns und vor allem Drucker machen die meisten Probleme. Auch an diesem Abend wird ein Printer geprüft und dabei erkannt, dass der Treiber falsch installiert war. „Ich habe es allein nicht hinbekommen“, muss Kerstin zugeben. Ungewöhnlicher sind da schon eher ein uraltes Röhrenradio oder eine gut 1.000 Euro teure Platine der Wärmepumpe, die nach zwei Besuchen wieder für eine angenehme Temperatur im Haus des Besitzers sorgt. Der Eigner eines Kaffeevollautomaten war einst so begeistert von der Instandsetzung seiner Brüheinheit, dass er noch einmal nach Hause fuhr, Bohnen holte und die ganze Mannschaft an schließend Espresso schlürfte. Thomas Mika