So gehen Bauherren gelassener mit Marktdruck um

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Nur keine Hektik

ÜBERLEGEN: Wie sehen die konkreten Wünsche für das Eigenheim aus? Darüber sollten Paare und Familien vor der Besichtigung von Objekten sprechen. Foto: Christin Klose/dpa

In Zeiten steigender Darlehenszinsen kommen potenzielle Bauherren unter Druck: Jetzt schnell kaufen oder bauen, um noch einigermaßen günstige Konditionen mitzunehmen? Oder die Sache in Ruhe angehen?

Gleichzeitig bleibt das Angebot an Wohnungen, Eigenheimen und Bauplätzen knapp und die Preise hoch. Wie sollten sich Kaufwillige in so einem Marktumfeld verhalten?

Aus Sorge, leer auszugehen, sollte niemand überstürzt handeln, sagt Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen. Er rät: ,,Jetzt erst recht in Ruhe umgucken". Bei Immobilien gehe es um viel zu hohe Geldbeträge, um eine Entscheidung zum Erwerb übers Knie zu brechen. Übereilte Kaufentschlüsse erhöhten das Risiko eines Fehlgriffs und damit das Risiko, mit und in den eigenen vier Wänden unglücklich zu werden.

Neben Zinsen und Preisen kommt das Verkaufsgeschick von Anbietern wie Maklern und Bauträgern als zusätzlicher Druckfaktor hinzu. Da wird die angeblich letzte Wohnung im Objekt angepriesen und Hinweise auf brennend interessierte Mitbewerber sollen nicht nur das Interesse steigern, sondern auch zum schnellen Zugreifen verlocken. Corinna Merzyn, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Privater Bauherren (VPB) kennt Mittel gegen diese ,,psychologischen Tricks“. Dazu gehöre, frühzeitig den Markt zu sondieren. So lasse sich beispielsweise herausfinden, wie schnell vergleichbare Objekte in der Region tatsächlich verkauft würden.

Keine emotionale Kaufentscheidung

Außerdem sollten Interessenten einen unabhängigen Berater oder Sachverständigen hinzuziehen, um ein objektives Bild von der Immobilie zu erhalten. Das kann Druck rausnehmen und zugleich vor einem Kauf im Überschwang der Gefühle bewahren. Denn Berater achten bei Besichtigungen von Bestandsimmobilien auf mögliche Schwachstellen und schätzen das Gesamtvorhaben mit eher kühlem Kopf ein: Für sie stellt der Immobilienerwerb im Unterschied zu potenziellen Eigenheimbesitzern keine emotionsgeladene Herzensangelegenheit dar.

Das Gefühl, unbedingt zugreifen zu müssen, entsteht allerdings nicht allein durch äußere Einflüsse. Häufig kommt eine hausgemachte Komponente hinzu. „Den Menschen fehlt die Klarheit darüber, was sie überhaupt wollen“, sagt Detlef Schmidt zur Ursache. Der Unternehmensberater aus der Nähe von Cuxhaven coacht sowohl Verkäufer als auch Käufer von Immobilien.

Seine Beobachtung: Familien diskutieren erst nach Besichtigungen über ihre Wünsche, nicht im Vorfeld. Die Folge sei eine lange Suche nach dem passenden Objekt einschließlich stressigen Besichtigungsmarathons. Daraus entwickle sich Druck, endlich etwas finden zu müssen. Der verstärke sich, wenn gleichzeitig alle Kaufinteressen lossausten. Gegen den internen Druck empfiehlt der Coach einen Familienrat am runden Tisch. Jeder benennt seine Vorstellungen, dann werden Prioritäten gesetzt. Das Ganze mündet in einem Fahrplan oder einer Checkliste, die sowohl Fakten als auch Emotionen beinhaltet. Bei Objekten werden die festgelegten Kriterien dann abgehakt: ja, nein, kompromissfähig. „Das bringt Klarheit. Klarheit hilft bei schnellen Entscheidungen. Und wenn ich weiß, was ich will, habe ich keinen Druck“, fasst Schmidt zusammen.

Eine Einschätzung, die Corinna Merzyn teilt. Sie sagt: „Je besser vorbereitet, desto kaltblütiger kann man entscheiden.“ Ein Gespräch mit der Hausbank gehöre zudem zwingend zur Klärung der Rahmenbedingungen dazu. Wer eine Bankzusage im Rücken hat, kann schneller zuschlagen. Auch das kann mehr Gelassenheit und Ruhe in den Such- und Kaufprozess bringen. dpa

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