Zweitwohnsitz im Grünen vor dem Kauf kritisch prüfen

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Raus aufs Land? Nicht um jeden Preis

TRAUMHAUS - Der Kauf einer Bestandsimmobilie auf dem Land ist attraktiv – dabei sollte beachtet werden, ob das Gebäude zu den eigenen Bedürfnissen passt, in welchen Zustand es ist und welche Kosten auf den Kaufenden zukommen können. Foto: Thomas von Stetten - AdobeStock

Immer öfter werden die Sachverständigen im Verband Privater Bauherren (VPB) mit der Beurteilung von Immobilien im ländlichen Raum beauftragt. Oft handelt es sich um schon länger leerstehende Wohnhäuser oder Höfe mit erheblichem Sanierungsbedarf. Die Sanierung kommt in der Regel teurer als vermutet. „Kaufinteressenten sollten sich nicht vom äußeren Schein blenden lassen“, rät VPB-Vertrauensanwalt Holger Freitag. Ist der Preis dann auch noch günstig, greifen viele zu. Aber wer eine Zweitwohnung kauft, sollte sie mindestens so kritisch prüfen wie den Erstwohnsitz.   

„Kaufinteressenten sollten sich nicht vom äußeren Schein blenden lassen.“

HOLGER FREITAG

Elementare Fragen klären

Deshalb ist es sinnvoll, wenn Kaufinteressenten schon im Vorfeld Fragen klären und dann erst mit der Besichtigungstour beginnen. Denn auch die Zweitimmobilien am Rande der Ballungszentren sind zunehmend gesucht – bis hin zum Bieterkrieg. Die wichtigsten Fragen lauten: Was können wir uns finanziell leisten: Kaufpreis, Sanierung, laufender Unterhalt? Wollen wir auf Dauer die Immobilie selbst nutzen? Oder wäre vielleicht ein Mietobjekt für einige Zeit sinnvoller. Können wir die Immobilie irgendwann vermieten und damit vielleicht sogar Geld verdienen? Mieteinnahmen müssen versteuert werden. Kurzzeitvermietung ist nicht überall erlaubt. Wer kümmert sich um das Wochenend- und Ferienhaus, wenn wir mal nicht da sind?

Und: Immer mehr Gemeinden, gerade in attraktiven Lagen und am Rande von Naturschutzgebieten, beklagen den monatelangen Leerstand der als Feriendomizil genutzten Immobilien und belegen sie mit entsprechend hohen Zweitwohnungssteuern. Auch die sollten Kaufwillige in ihre Kalkulation einbeziehen. Außerdem müssen sich Käufer auf ihre ländliche Umgebung einlassen: krähende Hähne, bellende Hunde, arbeitende Bauern. Wer sich daran stört, sollte dort nichts kaufen. Der größte Kostenfaktor neben dem Kauf der Immobilie ist die nötige Sanierung. Kaufwillige sollten die Immobilie von unabhängigen Experten prüfen lassen, damit sie eine realistische Einschätzung des Werts und der zu erwartenden Sanierungskosten bekommen.

Die Erneuerung von Elektrik, Wasserleitungen und Heizungssystem allein kann da schon den Kaufpreis verdoppeln. In der Regel sind auch neue Fenster, Außenanstrich und Dachdeckung fällig. Sinnvoll ist dann meist auch eine Dämmung, eben alles aus einem Guss. Oft stehen auch die Denkmalpfleger auf der Matte, denn gerade die alten Objekte in den entlegenen Ortschaften sind häufig noch original erhalten und stehen deshalb unter Denkmalschutz. Die erhaltenswerten Objekte sind inzwischen bundesweit lückenlos erfasst. Eine Nachfrage beim zuständigen Bauamt bringt hier schnell Planungssicherheit. Besuche im Bürgermeisteramt und in der zukünftigen Nachbarschaft helfen ebenfalls bei der Entscheidung für oder gegen ein Objekt. red
  

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