Vollendete Baukunst: 30000 Handgriffe, 2000 Stunden, ein Foto

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Perfekte Täuschung

„Night Shift 2“ heißt diese Arbeit von Volker Gerisch. Foto: Volker Gerisch

REGION. Unglaublich realistisch: Im Bild gebannte Momente aus vergangenen Arbeitswelten, die wirken, als sei die Zeit stehen geblieben. Das Besondere daran: es sind nur täuschend echte Modellszenen, die Volker Gerisch in akribischer Detailverliebtheit geschaffen hat.Mit Geduld, Recherche-Fleiß, einem bemerkenswert feinen Gespür für Farben und Stimmungen sowie handwerklichem Geschick lässt der 1969 in Mainz gebürtige Künstler diese Szenen entstehen, die beim Betrachter mal ein Sehnsuchtsgefühl nach der Ruhe dieser Räume in den Bildern wecken und ihn wegträumen lassen, und mal das Kopfkino anwerfen, das ganze Film-Sequenzen in diesem Setting abspult.

Der Modellbau, den der Wahl-Wiesbadener, der in seiner Geburtsstadt ein Kunst-Studium absolviert hat, betreibt, ist einzigartig. Sein Ziel ist einmal eine möglichst gelungene Miniaturisierung der Gegenstände. So entstehen realistische Stillleben im Maßstab 1:22,5. Im zweiten Schritt fotografiert er diese und verblüfft damit: Die Fotos wirken wie kunstvolle Aufnahmen einer konservierten Vergangenheit. Kaum zu glauben, dass es wirklich „nur“ Modelle sind – dreidimensionaler Fotorealismus in Perfektion eben.

Der Aufwand hinter den Arbeiten ist enorm: Gerisch schöpft aus der gesamten Palette an Möglichkeiten, von Modellbau-Basistechniken bis hin zur digitalen CAD-Konstuktion und 3D-Druck. Er bewegt sich dabei nicht selten an den Grenzen des technisch Machbaren.

Das frisch erschienene Buch begleitet den Entstehungsprozess zweier ausgewählter Projekte von der Idee bis zum vollendeten Kunstwerk. Materialien, Arbeitsweisen, Ideen und auch Irrwege werden detailliert dokumentiert und die Ergebnisse in großformatigen Aufnahmen präsentiert. Ein außergewöhnliches Weihnachtsgeschenk für Jedermann, und eine Offenbarung für Liebhaber des Modellbaus, aber vor allem ein visueller Genuss – und das nicht nur für die, die sich von der Ästhetik und dem Flair der 1950er-Jahre angesprochen fühlen.

Neben den vorgestellten Arbeiten hat Gerisch seit 2011 auch andere Projekte verwirklicht, oft mit Bezug zu industriekulturellen oder auch bahnbezogenen Themen.

Weitere Informationen zu Ausstellungen, Veröffentlichungen oder Hintergründen des Künstlers finden sich im Internet unter https://quiet-earth.net. (red/stü)

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