Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, lobte die Mathildenhöhe als ein „weltweit herausragendes Beispiel visionärer Gestaltungskunst. (...) Künstlerinnen und Architekten haben hier an der Nahtstelle von Jugendstil und Neuem Bauen Pionierarbeit geleistet“. Die Mathildenhöhe steht wie kein anderer Ort für den architektonischen Aufbruch der Jahrhundertwende.
„Weltweit herausragendes Beispiel visionärer Gestaltungskunst“
Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer
In Darmstadt wuchs ein Dokument des Aufbruchs zu neuzeitlichen Bau- und Wohnformen – Ausgangspunkt für modernes Industriedesign. 14 Jahre lang, von 1901 bis 1914, war die Mathildenhöhe eines der wichtigsten Zentren moderner Kunst und Architektur der Welt gewesen. Vier internationale Ausstellungen trugen in dieser Zeit dazu bei, Architektur und Design in ein neues Zeitalter zu führen. Sieben Künstler – Peter Behrens, Rudolf Bosselt, Paul Bürck, Hans Christiansen, Ludwig Habich, Patriz Huber und Joseph Maria Olbrich – bekamen die Möglichkeit, eigene Häuser zu bauen. Sie vereinten Architektur, Kunst und Design zum Gesamtkunstwerk. Das Ensemble markiert den Wendepunkt in Architektur und Kunst an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Die Künstlerkolonie verwirklichte als Werkstatt der Ideen auf 11000 Quadratmetern die Idee eines städtebaulichen Gesamtkunstwerks. Und sie bahnte Wege in die Moderne. Hier wurden Leitgedanken der späteren klassischen Moderne in die Architektur eingeführt, ein Schritt zum Bauhaus.
Dabei kann „Angenommen!“ als Weltkulturerbe natürlich nicht bedeuten: „Abgehakt!“. OB Partsch sieht die Mathildenhöhe denn auch zugleich als „Herausforderung für Darmstadt“, da sie im Erhalt der Bauten wie in ihrer Kultur immer weiterentwickelt werden müsse. Bleibt der Appell, den Großherzog Ernst Ludwig seinen Künstlern vor über hundert Jahren mit auf den Weg gegeben hat und Echo-Redakteurin Annette Krämer-Alig in ihrem Kommentar zur Welterbe-Ernennung so schön auf den Punkt bringt: „Frisch drauf los!“. (kow/red)