Ausbildung als Pflegefachmann-/frau
Die Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau ist seit Anfang 2020 durch das Pflegeberufegesetz neu aufgestellt worden. Vor der Neuregelung mussten sich angehende Pflegekräfte zwischen unterschiedlichen Ausbildungen etwa in der Kinder- oder Altenpflege entscheiden. „Nun lernt man während der Ausbildung alle Bereiche kennen“, sagt Hans Peter Engelhard vom Beratungsteam Pflegeausbildung des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA).
Mit dieser generalistischen Ausbildung können Absolventen später in sämtlichen Bereichen der Pflege arbeiten. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Voraussetzung ist die Mittlere Reife oder die Ausbildung zur Pflegehilfskraft. Azubis bekommen während ihrer Lehrzeit vom Ausbildungsbetrieb eine Vergütung. Neu ist zudem, dass auch an privaten Berufsfachschulen kein Schulgeld mehr gezahlt werden muss. „Die Bezahlung ist zumindest als Pflegefachkraft oft besser als ihr Ruf. Sie hängt aber auch stark vom Betrieb und Tätigkeitsfeld ab“, sagt Engelhard.
Theorie und Praxis im Studium verbinden
Auch mit einem Studium können Interessierte in den Pflegeberuf einsteigen. Voraussetzung ist in der Regel eine Hochschulzugangsberechtigung. Mancherorts lässt sich aber auch eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachkraft anrechnen. Ein Pflegestudium ist keine reine Theorie, sondern findet auch praktisch statt. „Der große Unterschied zwischen Studium und Ausbildung ist, dass der Theorieteil im Studium tiefer geht und anspruchsvoller ist“, erklärt Engelhard. So würden angehende Pflegefachkräfte lernen, Studien auszuwerten und die aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis zu übertragen, um die Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern.
Kombi-Modelle und duales Studium
Wer in der Pflegepraxis arbeiten möchte, sollte aber nicht nur auf ein Studium setzen. „Die meisten Betriebe sehen es lieber, wenn jemand neben dem Studium auch eine Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht hat“, sagt Arndt Blessing, Schulleiter des Bildungszentrums für Gesundheit Darmstadt. Wer Studium und Ausbildung kombinieren will, hat aktuell noch die Möglichkeit, sich Leistungen anrechnen zu lassen und dadurch die Gesamtdauer von sechs Jahren zu verkürzen. Alternativ gibt es regional duale Studiengänge. „An unserer Schule kann man in vier Jahren ein duales Studium machen, das ist dann aber wirklich sportlich“, sagt Blessing.
Durch das Pflegeberufegesetz laufen diese Modelle jedoch langsam aus. Neu ist ein mit dem Pflegeberufegesetz eingeführtes Studienmodell, das praktische Ausbildung und akademische Qualifizierung kombiniert. Mit einer Prüfung erhält man am Ende dieses mindestens dreijährigen Studiums den Bachelor und den Abschluss als Pflegefachmann oder -fachfrau. „Diesem Studiengang gehört die Zukunft“, sagt Engelhard.
Für eine leitende Position im Management ist das Studium in der Regel keine formale Voraussetzung. „Ein akademischer Abschluss verbessert aber natürlich die Chancen auf eine leitende Position in Einrichtungen oder Diensten“, sagt Engelhard. Auch habe ein Studium nicht automatisch eine bessere Bezahlung zur Folge – aber oft den Zugang zu besser bezahlten Jobs. dpa
Auf alles gut vorbereitet?
Mit Checkliste erfolgreich in die Ausbildung starten
Vor dem ersten Ausbildungstag sollten angehende Lehrlinge eine Checkliste erstellen. Das rät Berufsberaterin Ines Keitel von der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg in einem Beitrag auf „abi.de“. Darauf können sie all das festhalten, was es für einen erfolgreichen Ausbildungsbeginn zu organisieren gilt.
So brauchen Azubis etwa eine elektronische Lohnsteuerkarte, ein Girokonto, eine Krankenversicherung sowie einen Sozialversicherungsausweis. Zur Sozialversicherung zählen die Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und gesetzliche Unfallversicherung. Die Beiträge hierfür werden automatisch von der Ausbildungsvergütung abgezogen, heißt es in dem Beitrag.
Ersten Ausbildungstag in Gedanken durchgehen
Als Azubi müsse man sich selbst krankenversichern, erklärt Berufsberaterin Keitel. Ihren Sozialversicherungsausweis erhalten Azubis von der Krankenkasse, die Rentenversicherungsnummer teilt der Rentenversicherungsträger zu.
Darüber hinaus lohnt es, den ersten Ausbildungstag schon in Gedanken durchzuspielen. Etwa, indem man sich überlegt, was man anziehen möchte, wie man zum Betrieb kommt und wo man am ersten Tag an Informationen kommt.
Angehende Azubis sollten auch das Berufsbildungsgesetz und ihre jeweilige Ausbildungsverordnung kennen. Darin erfahren sie alles über ihre Rechte und Pflichten. „abi.de“ weist etwa darauf hin, dass Ausbildungsmittel kostenfrei zur Verfügung gestellt werden müssen. Die monatliche Vergütung muss für Azubis seit dem Jahr 2022 außerdem bei mindestens 585 Euro im Monat liegen. mag
Kurz & knapp
Wer sich für die Pflegeberufe interessiert, sollte zuvor ein Praktikum machen. „Dadurch bekommt man eine gute Vorstellung, was einen erwartet“, sagt Alexander Daniel von der DBfK. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Optionen und eine Übersicht über Pflegeschulen sind auf der Internetseite pflegeausbildung.net des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zu finden. Auch die Pflegeschulen selbst seien gute Ansprechpartner.