Von den frei stehenden, 1,40 Meter hohen Zapfanlagen gibt es (Stand 17. Februar) insgesamt 181 Exemplare. 2017 und davor errichtet, liefern sie an den jeweils zwei Ladepunkten bis zu 11 kW, danach zweimal bis zu 22 kW. Sie wurden speziell „für öffentliche Bereiche mit Vandalismus-Risiko“ entwickelt, heißt es auf der Homepage des Energie- und Infrastrukturdienstleisters. Die AC-Ladesäule mit der Standard-Ladesteckerverbindung (Typ-2) lädt die Batterie bis zu zehnmal schneller als an einer herkömmlichen Steckdose auf. Gezapft werden kann mit der ENTEGA-Ladekarte oder mit vielen anderen gängigen Karten. Dazu gibt es noch eine Wandladestation in Darmstadt mit bis zu 11 kW und in Weiterstadt acht Schuko-Anschlüsse mit 2,3 kW an zwei Ladesäulen. Die Kilowattstunde Wechselstrom kostet 36 Cent, Gleichstrom an vier Schnellladestationen (wie in der Kasinostraße in Darmstadt) 48 Cent. Sämtliche ENTEGA-Stromtankstellen sind vernetzt, sodass die Kunden in der App nicht nur sehen können, wo die Säulen stehen, sondern auch, ob sie gerade verfügbar sind.
Komplizierter wird es an Schnellladestationen anderer Anbieter, etwa „Comfortcharge“ in der Max-Planck-Str. 17 – 19 (50 bis 150 kW) oder EnBW in der Frankfurter Straße 105 (300 kW) in Dieburg. Zur Startgebühr von 0,59 Cent kommen ein Minutenpreis (während des Ladens und danach) von 0,06 bzw. 0,024 Cent sowie der Preis für eine Kilowattstunde von 0,45 bzw. 0,70 Cent.
Mit dem ENTEGA-Stromtankstellen-Finder (im Apple App Store und Google Play Store) können europaweit mehrere tausend Ladepunkte angezeigt werden. Gesucht werden kann nach Stadt, Postleitzahl oder mithilfe des eigenen Standortes. Die App enthält zudem eine persönliche Transaktionsübersicht der bisherigen Ladungen, sofern der Kunde sich angemeldet oder mit PayPal bezahlt hat.
Forschungsprojekt
Im September vergangenen Jahres hat der Regionalversorger das Netzlabor im Groß-Umstädter Stadtteil Richen um Ladeinfrastruktur und Elektromobilität erweitert. Das Forschungsprojekt „MobiGrid“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie seit September 2020 gefördert und beschäftigt sich bis August 2023 mit der Integration von Elektromobilität in die Verteilnetze durch Nutzung dezentraler Flexibilitäten und die Herausforderungen einer starken Verbreitung von Elektromobilität auf die Stromnetze.
„Insbesondere die höheren Batteriekapazitäten zukünftiger Elektrofahrzeuggenerationen, verbunden mit dem Wunsch nach möglichst geringen Ladezeiten, werden zum Einsatz von Ladeeinrichtungen mit immer höherer Bezugsleistung führen“, so das Unternehmen. „Eine starke zeitliche und örtliche Konzentration des Bedarfs an Ladeleistung kann zu Lastspitzen führen. Als Folge können einerseits Überlastungen (Netzengpässe) als auch unzulässig hohe oder niedrige Netzspannungen auftreten. Hier werden Lösungen benötigt, die eine möglichst umfassende Integration von Elektromobilität in die Stromverteilnetze ermöglichen, gleichzeitig aber Beeinträchtigungen der Qualität und Zuverlässigkeit der Versorgung mit elektrischer Energie vermeiden. Die Herausforderungen und möglichen Lösungsansätze hängen dabei stark von der Netztopologie des Stromnetzes und dem zu erwartenden Ladeverhalten ab“.
Im Netzlabor wird das Verhalten der verschiedenen Flexibilitäten aufgezeichnet und bewertet. Viele Photovoltaikanlagen, Elektrofahrzeuge, Ladeinfrastrukturen und ein Quartierspeicher sind vorhanden, zusätzliche Messungen geben Aufschluss über die Ströme im Verteilnetz. Mit der Aufnahme dieser Messwerte können anhand von Prognosen kritische Netzzustände frühzeitig erkannt und Flexibilitätspotenziale ausfindig gemacht werden. Diese könnten dann zukünftig intelligent genutzt und gesteuert werden, um einen zusätzlichen Netzausbau oder Netzengpässe zu vermeiden. „Denn die intelligente Nutzung von gesteuertem Laden und Zwischenspeichern von Strom in den mobilen Batterien bietet neue Lösungen und kann so zum Gelingen der Energiewende beitragen.“ (tmi)