So zeigten sich Hans Helmut Börner (Reichelsheim) und Geschäftsführer Werner Geidel (Bad König) vom Kreisverband Odenwald-Dieburg für Obstbau, Garten- und Landschaftspflege sehr erfreut und stellten Frau Stephan Unterlagen über das Thema zur Verfügung. Gemeinsam besuchte man Streuobstflächen und eine Neuanpflanzung von Hochstämmen, wo Wildblumen zur Insektennahrung mit eingesät sind. Die Insekten danken dies mit der Bestäubung der dort gepflanzten Apfelbäume. Man war sich einig, dass Streuobst ohne Verwertung in einer ortsnahen Kelterei – hier Kelterei Krämer – keine Zukunft hat. Während es im Mümlingtal keine Kelterei mehr gibt, sind es an der Gersprenz noch vier. „Besonders Misteln, Krankheiten und Schädlinge setzen den Bäumen stark zu. Die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre führten zu Stress und schwachem Unterwuchs der Bäume. Aber auch mangelnde Wirtschaftlichkeit und daher fehlende Pflege sind Bedrohungsfaktoren. Es wird im Angesicht immer umständlicher, Streuobstwiesen zu pflegen. Obendrauf rentiert es sich wirtschaftlich nicht“, so die Studentin.
Auch fehle eine aktive Beteiligung der politischen und kommunalen Ebene, die Zukunft der Streuobstwiesen läge meist in den Händen Freiwilliger, die diese in ihrer Freizeit pflegen. Das Thema Streuobst müsse stärker in dauerhafte, kommunale Strukturen implementiert werden, hierfür ist mehr technisches Fachwissen des Verwaltungspersonals erforderlich. Fördergelder sollten im größeren Umfang praxisgerecht zur Verfügung stehen, sowohl für Landwirtschaftsbetriebe als auch für Privatpersonen, denn Streuobst ist gegenüber herkömmlichem Tafelobst nicht wettbewerbsfähig. Hier geschieht alles in Handarbeit, Sachverstand ist wichtig für den Erhalt, und die Produkte bedürfen besonderer Vermarktungsstrukturen, die zum Kauf von regionalen Streuobstprodukten anregen.
Kurzfristig sei es besonders dringlich den aktuellen Bestand durch aktive Pflegearbeiten zu sichern: Mistelentfernung, Erziehungs- und Verjüngungsschnitte, Neupflanzungen und Weideschutz sowie Rodung von Bäumen, die nicht mehr zu retten sind, um eine weitere Ausbreitung von Mistel oder Rindenbrand zu verhindern.
Große Hoffnung in Sachen Streuobst wird im Odenwaldkreis in den aktuell in Gründung befindlichen Landschaftspflegeverband gesteckt: „Der Verband ist ein Schritt in die richtige Richtung. Er hat das Potenzial Maßnahmen im Streuobst zu bündeln, zwischen unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren zu vermitteln und die Bevölkerung für den Naturschutz allgemein zu sensibilisieren.“ Dabei ist Frau Stephan klar, dass der Verband neben dem Streuobst auch weitere wichtige Themen bearbeiten muss. Deshalb sei es umso wichtiger auch in der Verwaltung personelle und finanzielle Ressourcen für das Thema bereitzustellen. „Nur eine breite Beteiligung und aktive Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure kann das Streuobst für die Zukunft erhalten. Es ist an der Zeit aktiv zu werden. Viel Zeit bleibt leider nicht mehr.“ Stephan Geidel und Hans Helmut Börner
Weiterlesen auf www.odenwaelder-apfel.de : Diesen Beitrag finden Sie in vollem Umfang, außerdem die Themen Obstwiesenpflege, Mistel und schwarzer Rindenbrand und Infos zu unseren Fachwartkursen für Obstbaumpflege.
8. bis 10. Oktober Bauernmarkt
in Litzelbach bei „Odenwälder Feine Spezialitäten“: Grasellenbach OT Litzelbach, Scharbacher Str.7 https://odw-feine-spezialitaeten.eu/ zum Teil barrierefrei, kann mit Öffentlichen erreicht werden
10. Oktober Bieberauer Kelterfest
11 bis 18 Uhr am Gelände „Im Briebel“, zwischen Senioren-Spielplatz und Tennishalle, mit Frühschoppenmusik des ev. Posaunenchor, Äpfel keltern für Kinder inkl Apfelsaftprobe (eigene Trinkbecher mitbringen), Mitmachtänzen der Landjugend, Infostand der Kelterei Dölp mit Apfelweinverkostung, Imker präsentieren ihre Arbeit, GeoPark-Infostand und Leckerem zum Essen und Trinken der Groß-Bieberauer Vereine