So helfen Gärtner Tieren im Herbst

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Insekt sucht Winterlager. Tierfreundlich gärtnern

Herbstlaub ist nicht nur Wohnort fĂĽr Tiere, sondern auch Frostschutz fĂĽr Pflanzen. Foto: Christin Klose

Harken, kehren, einsammeln - jedes Jahr aufs Neue. Manche Gärtnerinnen und Gärtner verbinden den herbstlichen Alltag mit viel Arbeit. Andere lieben genau das: Das Aufräumen zum Ende der Gartensaison, alles ordentlich abschneiden und wegpacken bis zum nächsten Jahr.

Doch ein zu ordentlicher Garten kann kontraproduktiv sein: „Er bietet weder Nahrung für Tiere noch Schutz für Pflanzen und Insekten“, erklärt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Eine Position, die auch Verena Jedamczik vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sowie Katrin Wenz vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vertreten.

Ăśberbleibsel des Herbstes richtig nutzen

Hier sind ihre Tipps für naturnahes und tierfreundliches Gärtnern - und einen Kompromissvorschlag für alle, die es ordentlicher wollen: Weniger aufräumen. „Das A und O ist, den Garten nicht zu ordentlich aufzuräumen“, meint BUND-Expertin Katrin Wenz. Damit ist nicht gemeint, dass alles an Ort und Stelle liegen bleibt, aber dass man etwa Reisighaufen und kleine Holzstapel in einer Ecke des Gartens anlegt. Auch zum Beispiel die Stauden sollte man nicht direkt mit Ende ihrer Blütezeit, noch nicht einmal zum Ende der Gartensaison abschneiden, rät Gartendozentin Isabelle Van Groeningen. Die Saatkapseln sehen nicht nur schön aus, sie bieten auch Nahrung für Vögel. Gleichzeitig sind die Stauden natürliche Insektenhotels, deren Bewohner hier überwintern können.

Und noch so ein Biomüll des Herbstes ist wertvoll: Laub von Bäumen und Sträuchern. Auch das kann in Haufen zum Insekten- oder Igel-Hotel für die Winterruhe werden. Dafür darf es ruhig auf den Beeten liegen bleiben. Hier dient das Laub als Winterschutz und nach dem Verrotten als Dünger und Bodenverbesserer. Vom Rasen sollte man Laub aber entfernen, sonst faulen die Gräser unter der Decke.

Keine Laubsauger oder -bläser verwenden

Gehölze mit Früchten wie der Zierapfel bieten Vögeln in den kalten Monaten Schutz und Nahrung. Foto: Frank Rumpenhorst/mag
Gehölze mit Früchten wie der Zierapfel bieten Vögeln in den kalten Monaten Schutz und Nahrung. Foto: Frank Rumpenhorst/mag

Vom Einsatz von Laubsaugern oder Laubbläsern raten die Expertinnen ab. „Laubbläser sind eine Katastrophe für die Umwelt. Sie zerstören die obere Erdschicht und damit auch sehr viele Organismen, die versuchen, dort zu leben“, warnt Isabelle Van Groeningen. Abgesehen vom Lärm stoßen Geräte mit Verbrennungsmotoren gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus, mahnt auch Verena Jedamczik. Darüber hinaus werden Kleintiere beim Einsatz von Geräten mit Saugfunktion regelrecht zerhäckselt.

Kompromiss für ordentliche Hobbygärtner

Für Hobbygärtner mit dem Bedürfnis nach großer Ordnung im Garten gibt es einen Mittelweg: Die Bereiche um das Haus sowie die Gartenwege und Treppen hält man ordentlich, den Rest lasse man dann einfach so wie es ist, rät Isabelle Van Groeningen. Ihr Tipp: Das Laub von den Wegen durch die Beete links und rechts in diese harken. Die Laubschicht bietet dort den Pflanzen im Winter Frostschutz und zieht zum Beispiel Amseln an, die unter anderem Schädlinge aus den Beeten picken.

Auch hilft Laub dem gesunden Pflanzenwachstum langfristig: Die Blätter zersetzen sich nach und nach und werden zu wertvollem Dünger und Boden. „Die Natur hat eigentlich das allerbeste Recycling-System. Das ist wirklich unschlagbar“, schwärmt Gartenexpertin Isabelle Van Groeningen. mag

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