Die Lilien können wieder Großartiges schaffen. Den Rückhalt in der Region haben sie auf jeden Fall

ANZEIGE

Gute Vorzeichen für den Weg ins Oberhaus

Grandioser Rückhalt: Die Lilien-Fans treiben ihr Team von Erfolg zu Erfolg – und vielleicht zum Aufstieg in die höchste Spielklasse. Foto: Guido Schiek / VRM Bild

Mund abputzen, weitermachen. Wenn etwas die Lilien in der Vergangenheit ausgezeichnete, dann dass sie gerade in schwierigen Situationen, in denen es brenzlig wurde, über sich hinauswuchsen und noch Großes vollbrachten. So mag die Niederlage im Top-Spiel gegen den nun wieder stärkeren Mitkonkurrenten Nürnberg am vergangenen Wochenende ein kleiner Rückschlag für die Aufstiegsambitionen gewesen sein. Mehr aber auch nicht. Man erinnere sich nur mal an die vergangene Saison. Da steckten die Lilien lange Zeit mitten im Abstiegskampf, bissen sich aber gnadenlos durch und etablierten sich mit einer starken Rückrunde schlussendlich in der oberen Tabellenhälfte der 2. Liga. Unvergessen dabei sicher das 5:1 gegen den 1. FC Heidenheim, der in der Vorsaison immerhin die Relegation um den Aufstieg ins Oberhaus bestritt. Das Spiel gegen Heidenheim war zugleich Serdar Dursuns emotionaler Abschied aus der Fußballarena der 98er, die er als gefeierter Torschütze und Spielervorbild verließ.

Aushängeschild in der Region

Dem legendären Bölle würde ein Aufstieg gut zu Gesicht stehen. Das Stadion feierte erst im vergangenen Jahr – pandemie- bedingt unter sehr reduzierter Teilnahme der Öffentlichkeit – sein 150-jähriges Bestehen. Das Stadion befindet sich ja seit einigen Jahren im kontinuierlichen Modernisierungsprozess, ist also schon auf dem Weg zur Erstligareife – wenn es diese nicht bereits besitzt. Der Jubel der Fans wäre sicher grenzenlos. Die stehen wie der gern angeführte zwölfte Mann hinter ihrem Team. Und nicht nur die. Die Lilien sind ein Aushängeschild in der Region, die sie im positiven Sinne prägen. Entsprechend fest drücken viele Menschen, Firmen und Organisationen den 98ern die Daumen, fiebern kräftig mit, wenn es darum geht, die notwendigen Punkte einzufahren. Sicher, das Restprogramm ist kein Zuckerschlecken: Gleich zwei Mitkonkurrenten um den Aufstieg stehen die Darmstädter Akteure gegenüber. Mit Schalke 04 reist dabei bereits am kommenden Sonntag, 17. April, der aktuelle Spitzenreiter an. Doch dessen Spieler haben ihrer königsblauen Sportkluft eben auch nicht immer alle Ehre gemacht und einzelne Auftritte gehabt, die alles andere als royal waren. Dass die Darmstädter heiß auf diese Partie sind, steht also außer Frage. Zugleich heißt es, die Scharte gegen Nürnberg auszuwetzen. An der Motivation dürfte es den Lilien-Akteuren da sicher nicht mangeln.

Auch dem anderen Mitaufstiegskonkurrenten, dem FC St. Pauli, wird man zwar den notwendigen sportlichen wie auch persönlichen Respekt entgegenbringen. Angst sollte man aber keine haben. Dafür reicht ja schon der Blick auf das Hinspiel. Dort fertigte man den Kultclub aus dem Norden deutlich ab, brachte den Kiez-Kickern damals die erste Niederlage seit sechs Spielen bei und sprang mit diesem Sieg auf Tabellenplatz 1. Gute Vorzeichen also für das Spiel. Ein Blick noch weiter zurück in die Historie könnte die Zuversicht gleichfalls steigern. Denn ausgerechnet gegen St. Pauli feierte man am 34. Spieltag der Saison 2014/15 mit einem 1:0-Sieg nach 33 Jahren die Rückkehr in die höchste Spielklasse. Sicher: Auch die anderen Partien gegen Erzgebirge Aue, Fortuna Düsseldorf sowie als Abschluss das Heimspiel gegen den SC Paderborn sollte man keinesfalls unterschätzen. Besagte Gegner haben sich in der Vergangenheit ungeachtet ihrer Tabellensituation als äußerst unangenehm herausgestellt. Doch mit Torsten Lieberknecht hat man einen Trainer, der die Spieler richtig einzustellen weiß und der Aufstieg kann. Das hat er bekanntermaßen als Coach von Eintracht Braunschweig mit deren Aufstieg in Liga 1 gezeigt. Das verlangt doch geradezu nach einer Wiederholung mit den Darmstädtern.

Es ist nun nicht nur das Sportliche, das die Darmstädter auszeichnet und warum viele ihnen den Aufstieg gönnen. In Erinnerung bleiben neben der riesigen Unterstützung für den an Krebs erkrankten Johnny Heimes und dessen Initiative Ereignisse wie eine Fanchoreografie 2018 am Millerntor, bei der die Anhänger von St. Pauli und Darmstadt vor der Partie der Holocaust-Opfer gedachten. Immer wieder stellen Fans, Verantwortliche und Aktive am Bölle soziales Engagement und Gewissen unter Beweis. Im Rahmen des Länderspiels gegen Ungarn Mitte letzten Jahres wehten am Stadion und in der Stadt Regenbogenfahnen, um gegen Ausgrenzung von Minderheiten zu protestieren und Solidarität mit Angehörigen der LGBTQ-Bewegung zu demonstrieren. Nur eines von vielen zusätzlichen positiven Beispielen, weshalb Darmstadt Vorbildcharakter in der Region besitzt und der Aufstieg in die 1. Bundesliga nicht nur sportlich gerechtfertigt wäre. Also: Auf geht‘s Lilien! lie/red
  

Lesen Sie jetzt
Mitglieder der Odenwälder Winzergenossenschaft läuten den Herbst ein
Odenwälder Winzergenossenschaft: Straußwirtschaft öffnet wieder ihre Türen
Der Herbst naht und damit auch der Auftakt in den Kulturwochenherbst mit vielen Highlights im Landkreis Miltenberg
Anstehende Veranstaltungen in Odenwald: "Brot und Spiele“ im September
In zehn Tagen vielfältiges Wissen über Streuobstbäume erhalten
Odenwälder Apfelherbst: Fachwartkurs zur Obstbaumpflege 2024