175 Jahre Darmstädter Privatbrauerei - Glanzvolle und auch herausfordernde Zeiten

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„Unvorstellbare Aufbauleistung“

Darmstädter Braukunst in Familienhand: (v.l.) Wolfgang Koehler Sen., Christoph Koehler und Wolfgang Koehler Foto: Darmstädter Privatbrauerei

Mit der Eröffnung der Gaststätte „Zur Eisenbahn“ in der Darmstädter Elisabethenstraße/ Ecke Neckarstraße am 4. Dezember 1847 begann die 175-jährige Erfolgsgeschichte der Darmstädter Privatbrauerei. Das Bier, das die Firmengründer Jakob und Johann Adam Rummel dort ausschenkten, wurde in der eigenen Hausbrauerei hergestellt.Rund 2.000 Hektoliter produzierte die kleine Brauerei jährlich auf rund 800 Quadratmetern Fläche. „Das reichte zum Leben“, beurteilt der heutige Seniorchef des Familienunternehmens, Wolfgang Koehler (70), die damalige Wirtschaftsleistung aus heutiger Sicht. Ende der 1870er-Jahre ermutigte der florierende Absatz des Gerstensaftes die Familie Rummel, den Betrieb deutlich auszubauen.

Weil dies am Gründungsstandort nicht möglich war, siedelte das Unternehmen 1887 um in die Goebelstraße gegenüber vom Hauptbahnhof (damals noch in der Planung). Dort vergrößerte sich das Firmengelände daraufhin mit einem Schlag um das Zehnfache. Endlich verfügte die Brauerei nun auch über eigene Kühlkeller, die es in der Elisabethenstraße nicht gab und konnte das zum Brauen benötigte Malz selbst herstellen. Heute verlassen dort jährlich 75.000 Hektoliter Gerstensaft das Gelände. Für den heutigen Chef Wolfgang Koehler war das damals „eine unvorstellbare Aufbauleistung“. Er wüsste gerne, woher die damaligen Firmenlenker den Mut für diese gewaltige Investition genommen haben und wie das dazu nötige Geld beschafft wurde, doch eine Antwort fand er bis heute nicht. Zwei Jahre nach dem Umzug von der Elisabethen- in die Goebelstraße eröffnete die Inhaberfamilie 1889 auf dem Firmengelände die Gaststätte mit Saal und Biergarten „Rummelbräu“. Fünf Jahre später wird 1904 die erste Flaschenbierabfüllung notiert.

1947 trat Wolfgang Koehlers Vater Hellmut Koehler in die Geschäftsführung des Familienunternehmens ein, das er von da an gemeinsam mit Wolfgang Koehlers Onkel Heinrich Rummel und der Witwe von Wilhelm Rummel jr. lenkte. 1982 reichte er das Zepter an Sohn Wolfgang weiter, der das Familienunternehmen in der fünften Generation bis zur Übergabe 2020 an die Söhne Christoph (37) und Wolfgang (35) repräsentierte.

Kürzlich erblickte der erste Spross der siebten Generation das Licht der Welt – gute Aussichten also für die Zukunft des in Darmstadt und der Region beliebten Familienunternehmens. (bux)

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