Der Rennstall `Il Ruggito del Cervo“ stellt sich vor

ANZEIGE

Italienische Spezialität

Für den Rennstall „il ruggito del cervo“ posieren hier von links: Alfred Heckmann, Hans Jochim und Werner Hennig. Foto: Michel Lang

Italienische Spezialitäten sind ihre Leidenschaft. Doch wer jetzt an Calzone oder Caprese denkt, der biegt falsch ab. Auch die Salsiccia vom sizilianischen Stiefel führt in die Irre. Denn die Stiefel dieser tollkühnen Männer kratzen auf der Piste und ihre Leibspeise ist der Asphalt. Ihren kleinen Rennstall nennen sie „Il ruggito del Cervo“, was so viel wie „Das Brüllen des Hirsches“ bedeutet. Mit historischen Modellen aus italienischen Ställen nehmen die schon seit ihrer Jugend dem Motorradsport verfallenen Herren an Wettwerben teil.

Währenddessen stehen deren Frauen am Pistenrand und bibbern. Denn sie sind nicht mehr die jüngsten Recken in diesem Sport. „Angefangen hat alles vor über zehn Jahren, als wir an einem Klassik-Langstreckenrennen in Oschersleben teilgenommen haben“, verrät Werner Hennig (67) aus Erbuch, der auf den anspruchsvollen Strecken eine 750-er Ducati des Baujahres 1969 unterm Hintern hat. „Die läuft zirka 200 Sachen, die auch schon mal gefahren werden“, lacht der Zweiradpilot verschmitzt. In Kroatien waren sie mit ihren Maschinen 2011, wo sie auch auf ihren Namen kamen. „Tagsüber brüllten unsere Motorräder und nachts die Hirsche“, erinnert sich Alfred Heckmann (67) aus Michelstadt an den Aufenthalt in Rijeka.

In diesem Jahr wollen sie einige Läufe bei der „Klassik-Trophy“ fahren und auch bei Veranstaltungen der „Deutschen Historischen Meisterschaft“mit an Bord sein. Dann drehen sie wieder auf, aber nicht am Rad. Sie sind schließlich trotz der hitzigen Heizer gediegene Gesellen. Heckmann ist stolzer Besitzer eine Aermacchi GT 350 des Baujahres 1972 mit 40 Pferdestärken und Hans Jochim (78) schießt als Senior der Truppe mit seinem 650er Knieler-Gespann von BMW aus dem Jahr 1968 über den schwarzen Belag. Bis 1974 fuhr das Teil bei Weltmeisterschaften mit. Zum harten Kern gehören noch Harald Müller aus Weiten-Gesäß, Klaus Marquardt aus Michelstadt, Dieter Edelmann aus Beerfelden sowie Achim Egner aus Erbach.

Gefahren wird in verschiedenen Klassen, eingeteilt nach Baujahr und Kubik. Manchmal sind auch Söhne der Senioren mit im Tross der tolldreisten Männer auf ihren liegenden Kisten. Denn Bodenberührung in den Kurvenlagen bleibt nicht aus. Auf dem Festival simulieren die Jungs ein Fahrerlager und sind stets zu Benzingesprächen bereit. Auch das Brüllen der motorisierten Hirsche wird man dort vernehmen können. mil
    

Lesen Sie jetzt